Chronik

An dieser Stelle finden Sie die Chronik unseres Feuerwehrvereins. 
Sie ist die Zusammenstellung der beiden Chroniken aus den Festbüchern zum 75-jährigen und zum 100-jährigen Jubiläum. 
Besonderer Dank gebührt den beiden Autoren Joseph Kreis und Volker Schmidt, die ohne Zögern bereit waren, 
die Texte für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen.  

Ein Klick auf die Zwischenüberschriften öffnet die jeweilige Textpassage. 

Einleitung "Vom Wesen der Feuerwehr"

Der Chronist — von dem jubilierenden Verein gebeten — zu diesem Fest (Jubiläumsfest 75 Jahre, Anm. d. Red.) das Geschehen innerhalb dieses Dreivierteljahrhunderts zu beschreiben, steht vor einer leichten und schwierigen Aufgabe zugleich. Einesteils sind die Protokolle der Vorstandssitzungen all dieser Jahre lückenlos erhalten und sauber geführt, das Vereinsgeschehen also weit ausgebreitet, so dass man den Schriftführern

                        Peter J. Walter                  1903-1928

                        Peter Johann Malsy          1928-1930

                        Fritz Böres                       1930-1939

                        Adam Fuhry                     1939-1946

                        Heinz Wilz                        1946-1951

                        Hans Keller II                    1951 - 1956

                        Hans Kopp                       1956- 1969

                        Hans Ott                          1969-1974

                        Bert Salg                          1974-1976

                        Manfred Simon                 1976- 1978

                        Rainer Schmidt                 1978 bis heute

danken muss, dass diese Rückschau überhaupt möglich ist. Andererseits ent­halten diese Protokolle schlichtes Vereinsgeschehen, beschreiben Wahlen und deren Ergebnisse, geben einen Überblick über Übungspläne, enthalten Hin­weise auf Vereinsausflüge und Pflege der Geselligkeit. Es gäbe wohl eine recht dürftige und trockene Chronik, wollte man die Dinge so einfach aneinander­reihen, denn da gibt es keine spektakulären Ereignisse, nichts, das vom Stuhle reißt.

 

Will man heute, nach 75 Jahren, dem Wesen und auch wohl dem Geheimnis dieser freiwilligen Feuerwehr Froschhausen auf die Spur kommen, so muss man fragen: Was ist es, was diese Gemeinschaft 75 Jahre alt werden ließ, was hat die Menschen in all diesen Jahren zusammengehalten? Es ist ja doch wohl bei der Feuerwehr etwas anderes als in anderen Gemeinschaften. Dort ist es vielleicht die Freude am Lied und gemeinsamen Chorgesang. Der einzelne Sänger wird immer für sich selbst Freude und Beschenktsein erleben, das Mitglied des Sportvereins auf andere Weise und im Obst- und Gartenbauverein auf wieder andere. Jeder wird von der Gemeinschaft, der er sich anschloss, in irgendeiner Form persönlichen Gewinn und Freude erhalten.

 

Anders ist dies mit der Feuerwehr. Was tut und tat sie? Sie übt für den Ernstfall, von dem alle hoffen, dass er nie eintritt und auf den man doch vorbereitet sein muss. Die Männer der Wehr geben sich diesem Dienst hin, nicht um in erster Linie das eigene Haus zu retten und dafür geschult zu sein, sondern der Sinn der Feuerwehr zielt im rechten Eigenverständnis ursprünglich und primär auf die Hilfe für andere, für die Gemeinschaft des Heimatortes und die Nachbarschafts­hilfe in der Region. In einem der sonst recht sachlichen und nüchternen Proto­kolle wird dies deutlich: (Protokoll der Versammlung am 12.1.46, also 1. Gene­ralversammlung nach dem 2. Weltkrieg) „Sodann richtete er (Kommandant Michael Hermann Malsy) an die Versammelten Worte der Aufmunterung, dass sie treu ihrem Wahlspruche „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ dem Nächsten in der Not beistehen, dass alle freiwilligen Feuerwehrmänner immer mehr und mehr erkennen, welch einen hehren und erhabenen Beruf sie als freiwillige Feuerwehrmänner zu erfüllen haben“. Feuerwehr ist somit von vornherein auf den Dienst am Nächsten, an der Gemeinschaft hin angelegt. Die Mitgliedschaft insbesondere in der Schar der Aktiven verlangt Idealismus, Bereitschaft zu Ein­satz für andere, selbst zum Risiko für eigenes Leben, ganz schlicht. Geselligkeit findet man auch am Stammtisch oder bei anderen Gemeinschaften, die weniger fordern und mehr geben. Dass es diese Bereitschaft zum Dienst am Nächsten in diesem Dreivierteljahrhundert ununterbrochen hier in unserer Gemeinde Frosch-hausen gab, dass es den Kommandanten und Vorstandsmitgliedern gelang, diesen Idealismus zu pflegen, ihn vorbildlich selbst zu leben und somit auf die Wehr auszustrahlen, dass in dem gesamten Zeitraum der Schutz des Ortes nie ernsthaft in Frage gestellt war, das ist das eigentlich Großartige an unserer Feuerwehr. Und es macht dies vielleicht noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass es diesen Idealismus und Bereitschaft zum Dienst durch die verschiedensten Zeiten und Systeme hindurchzutragen galt, durch Kriegs- und Notzeiten, vom wilhelminischen Kaiserreich über die Weimarer Zeit, durch das Schreckensregime des Nationalsozialismus bis hin in unsere mehr als dreißigjährige Epoche demokratischer Freiheit und wirtschaftlicher Blüte und der ihnen eigenen Gefahren des Materialismus und Egoismus.

 

Vor diesem Hintergrund müssen nun die Episoden und Ereignisse gesehen werden, über die es zu berichten gilt. Hier haben wir den roten Faden, der sie miteinander verbindet.

 

Feuerschutz in der Zeit vor den Freiwilligen Feuerwehren

 

 

Selbstverständlich hat es auch schon in der Zeit vor der Gründung der frei­willigen Feuerwehren Feuerschutz gegeben. Im Gegenteil, die Bauweise früherer Zeiten mit vorwiegend leicht brennbaren Materialien, der fehlende Blitzschutz, die Enge der Dörfer und Städte förderten die Häufigkeit von Brandkatastrophen und forderten die Bereitschaft zum Brandschutz. So war die Mithilfe bei der Brandbekämpfung selbstverständliche Pflicht aller Erwachsenen, auch hier bei uns in Froschhausen. Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch mit Altbürger­meister Otto Adam Schmitt etwa in den Jahren 1958/59. Es ging damals darum, dass ein Teil der „Gärtenländer“ am Hainstädter Weg für das neue Schulgrund­stück der Alfred-Delp-Schule geopfert werden mussten. In diesem Zusammen­hang erzählte mir der Altbürgermeister, dass diese Gärtenländer in früherer Zeit „Almende-Land“, d. h. der Gemeinde gehöriges Land waren. Jeder junge Mann, der heiratete, bekam eine kleine Parzelle dieses Landes zugeteilt und erhielt gleichzeitig dazu einen Ledereimer. Das erstere war ein Zeichen, jetzt voll in die Gemeinschaft der Erwachsenen aufgenommen zu sein, das zweite ein sehr praktisches Symbol für die Verpflichtung zur Hilfe im Falle eines Brandes. Denn vor dem Beginn unseres technischen Zeitalters mit Hand- und später Motorspritzen war ja die Eimerkette die einzige Möglichkeit des Transportes des Löschwassers vom Dorfteich oder, wie hier in Froschhausen, vom Brunnen zur Brandstelle. „Durch der Hände lange Kette, um die Wette, fliegt der Eimer; hoch im Bogen spritzen Quellen Wasserwogen“ (Schiller: „Glocke“). Die Zuteilung von Almende-Land und Verpflichtung zum Feuerschutz finden sich auch in der Chronik der ehemaligen Gemeinde und heutigen Stadtteiles Offenbach-Bürgel (Altbürgermeister Lammert), Ledereimer erwähnt auch die Chronik zum 100-jährigen Jubiläum der freiwilligen Feuerwehr Groß-Welzheim im Jahr 1976. Wir dürfen sicher davon ausgehen, dass dieser Brauch hier im rhein-mainischen Raum verbreitet war.

 

 

Nach 50 Jahren - Die erste Chronik der Froschhausener Wehr

 

Bereits zum 5o-jährigen Jubiläum unserer freiwilligen Feuerwehr erschien im Jahr 1953 eine Chronik. Sie enthält unter anderem das Protokoll der Gründungs­versammlung vom 6. Oktober 1903, ein Verzeichnis der Kommandanten bis zu diesem Zeitpunkt und die Namen der Opfer beider Weltkriege. Hier der Wortlaut:

 

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr

 

„In der heute auf Anregung des Regierungsassessors Emmerling und des Feuerwehrinspektors Müller, beide von Offenbach/M., im Einverständnis des hiesigen Gemeinderats einberufenen Versammlung im Gasthaus zum Lamm wurden der Zweck und Vorteil einer Freiwilligen Feuerwehr in eingehender Weise ge­schildert. Es traten nach dem Referat der oben angeführten Herren 37 Mann dem Verein bei. Somit war die Gründung eines Freiwilligen Feuerwehrvereins definitiv festgestellt. Es wurden in dieser Versammlung gewählt zum 1. Kommandanten Michael Klein III (Bürgermeister) und zum 2. Josef Schmitt. Demselben wurde zur Aufgabe gemacht die weiteren nötigen Anordnungen zu treffen. Schriftführer wurde Peter Jos. Walter. Ferner wurden 7 Obmänner in geheimer Abstimmung gewählt, und zwar: Jakob Sticksel I, Michael Klein IV, Chr. Adam Korb, Johann Malsy, Valentin Holler, Adam Keller und Josef Kiehl I. Zum Kontrolleur wurde Adam Jos. Klein II. und zum Rechner Johann Jos. Korb ll gewählt. Die Beiträge wurden auf 5 Pfennige pro Woche festgesetzt und monatlich in der Monatsversamm­lung erhoben. Die Einberufung einer Versammlung soll durch einen Alarm angekündigt werden, wodurch der Vereinsdiener gespart wird. Als Signalisten wurden bestimmt Daniel Kiehl und Jakob Salg III. Ferner wurde beschlossen dass die Mitglieder welche unentschuldigt fehlen oder die Versammlung vorzeitig ohne Abmeldung verlassen mit einer Ordnungsstrafe von 20 Pfennigen zu Gunsten der Vereinskasse belastet werden. Den Vereinsdienst erhielt unter den drei letztbietenden Josef Kemmerer mit einem Jahresgehalt von 3,20 Mark. Als ständiges Vereinslokal der Freiwilligen Feuerwehr wurde das Lokal Peter Jos. Holler Ww.. in geheimer Abstimmung bestimmt.

 

Von den 37 Gründern der Freiwilligen Feuerwehr leben noch 11. Davon haben 5 Gründer dem Verein bis zum heutigen Tag die Treue gehalten. Es sind dies die Herren Jakob Salg III, Valentin Heinrich HoIler, Johann Josef Korb II, Adam Ott I. und Fritz Salg.

 

Die Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr waren:

    1.      Michael Klein III.            von 1903 - 1908

    2.      Josef Schmitt               von 1908 - 1930

    3.      Herm. Mich. Malsy        von 1930 - 1934

    4.      Georg Baier                  von 1934 - 1937

    5.      Martin Gerfelder            von 1937 - 1940

    6.      Herm. Mich. Malsy        von 1940 - 1950

    7.      Fritz Böres                    von 1950 - 1952

 

Ohne die Verdienste der übrigen Kommandanten schmälern zu wollen gebührt unserem leider allzu früh verstorbenen Ehrenkommandanten Herrn Hermann Michael Malsy, der in schweren sturmbewegten Zeiten fast 20 Jahre in vorbild­licher und mustergültiger Weise die Wehr kommandierte ein besonderes Lob. Leider konnte er das 50-jährige Bestehen seiner Wehr, mit der er sich mit allen Fasern seines Herzens verbunden fühlte, nicht mehr erleben. Sein Geist aber lebt in den Werken, Taten und in der Einsatzfreudigkeit seiner Wehr in steter Ver­bundenheit weiter. Die Freiwillige Feuerwehr besteht zur Zeit aus 102 Mit­gliedern, davon sind 35 aktiv. In zahlreichen Bränden besonders aber bei den Bombenangriffen während der Kriegsjahre in Frankfurt/M. und Offenbach/M. haben die tapferen Feuerwehrmänner getreu ihrem Wahlspruch: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ ihren Einsatz in vorbildlicher Weise unter Beweis ge­stellt. Möge daher das 50-jährige Jubiläum Lohn und Dank für die geleistete Arbeit und für die junge Generation gleichzeitig ein Ansporn sein für weiteres glückhaftes Vorwärts und Aufwärts.

 

Die beiden Weltkriege forderten auch von der Freiwilligen Feuerwehr ihre Opfer. An Gefallenen hat der Verein im 1. Weltkrieg das Mitglied Wilhelm Otto SaIg und im 2. Weltkrieg die Mitglieder Ferd. Malsy, Karl Wilz, Martin Gerfelder und Wilh. Volk zu beklagen. Außerdem befindet sich noch das Mitglied Josef Salg in rus­sischer Kriegsgefangenschaft, den wir hoffentlich recht bald wieder gesund in unserem Verein begrüßen können:‘

 

Kommandanten und Persönlichkeiten

Der zuletzt ausgesprochene Wunsch, mit dem die erste Chronik schließt, ging in Erfüllung. Josef Salg kam nach langen Jahren als sogenannter Spätheimkehrer aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Hause und ist noch heute Mitglied des Vereins und des Vorstandes.

 

Es erscheint angebracht, die Liste der Kommandanten im Anschluss an die erste Chronik zu ergänzen:

    Adam Fuhry              von 1952 - 1964

    Heinz Beez                von 1964 - 1967

    Adam Fuhry              von 1967 - 1971

    Heinz Beez                von 1971 - 1974

    Rudi Walter               von 1974 bis heute

 

Wenn der Chronist zum 50-jährigen Jubiläum es für angebracht hielt, einen Kommandanten, nämlich Hermann Michael Malsy, besonders hervorzuheben, so ergibt sich für uns heute eine fast parallele Verpflichtung.

In den fünfziger und sechziger Jahren war es Adam Fuhry, der der Wehr das Gepräge gab. Es darf ohne Übertreibung gesagt werden, dass in diesen Jahren der Name Adam Fuhry für die Wehr stand und umgekehrt. Der heutige Ehrenkommandant ist kein Mann großer Worte, aber einer, der zupackt, wenn Not am Mann war. Er verstand es, die Wehr auch durch eine Zeit der Krise zu führen, die gekennzeichnet war von dem in einer solchen Gemeinschaft in bestimmten Phasen immer notwendigen Generationswechsel. Sechzehn Jahre insgesamt stand er der Wehr vor, prägte den Geist und die Mannschaft, sorgte für die tech­nische Ausrüstung und war auch noch maßgebend an den Vorplanungen und die Konzeption für das neue, funktionsgerechte Feuerwehrhaus beteiligt. Zu­sammen mit den beiden Bürgermeistern Otto Adam Schmitt und Hans Gerstner, unter denen er diente, hat er sich um die Wehr und die Gemeinde Froschhausen verdient gemacht.

Der Blick auf die Liste der Kommandanten offenbart eine interessante Tatsache. Von der nunmehr 75-jährigen Geschichte unserer Wehr wurden 52 Jahre von nur drei Kommandanten geprägt:

    Josef Schmitt                       1908-1930         22Jahre

    Herm. Mich. Malsy    1930-34 und 1940-50     14 Jahre

    Adam Fuhry              1952-64 und 1967-71     16 Jahre

Im Grunde ist dies ein Zeugnis, dass der Wehr immer wieder kraftvolle Persön­lichkeiten erwachsen sind. Andererseits spricht dies sicher auch für den Korpsgeist und das Gemeinschaftsgefühl unserer Wehr.

 

Schlaglichter - Das erste Jahrzehnt

Die Protokolle der ersten Aufbaujahre offenbaren so ganz den damaligen Zeit­geist, der mit geprägt war von preußisch-deutschen Begriffen wie Pflichtbe­wusstsein, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit. Nur so ist es zu verstehen, dass am 31.10.1903 drei Mitglieder „wegen vorzeitigen Verlassens der Generalver­sammlung ohne Abmeldung zu 20 Pfennig Strafe belastet“ wurden. Zwanzig Pfennige - das war damals ein Stundenlohn! Heute wären dies etwa 10 Mark. Diese 20 Pfennig waren übrigens auch ein Monatsbeitrag.

 

Austreten aus der Freiwilligen Feuerwehr konnte man, war man erst einmal Mit­glied, auch nicht mehr so leicht. Selbst einem Austrittsgesuch mit ärztlichem Attest gab der Vorstand am 17.10.1904 nicht statt. Das höchste Entgegenkommen war das „Überstellen“ von der Spritzenmannschaft in die Ordnungsmannschaft.

 

Über die damalige Ausrüstung der Wehr geben die jährlichen Vorstandswahlen Auskunft. Gewählt wurden neben Kommandant, Rechner, Schriftführer usw. je ein Spritzenführer für die Spritzen I und II sowie deren Stellvertreter, die Führer (und Stellvertreter) der Steigerabteilung, die Wasserfahrer und die Führer des Ordnungsdienstes.

 

Der „Steigerabteilung“ oblag die eigentliche Brandbekämpfung vor Ort und die Rettung der „Habseligkeiten“. Die Spritzenmannschaft hatte zusammen mit den Wasserfahrern die Wasserbeförderung sicherzustellen. Mit von Pferden ge­zogenen Wasserfaß-Wagen wurde es von den Brunnen zu den Spritzen gebracht und mit diesen unter Druck mit Schlauch an die Steigermannschaft weiterge­leitet. Wasserleitung und Hydranten waren ja damals in den Dörfern noch unbe­kannt. In Froschhausen gab es fünf Brunnen, einen im „Hohl‘sche“, das war eine lange Grube zur Sandgewinnung etwa von der Mittelstraße bis Anwesen Dr. Hasse, einen im Garten von Bürgermeister Holler (heute „Deutsches Haus“), einen im Schwesterngarten, einen am Gemeindehaus (heute Anwesen Koller, Seligenstädter Straße/Erich-Kästner-Straße) und den letzten am Ende der Weihergasse.

 

Die Aufgabe des Ordnungsdienstes bestand darin, der Spritzen- und Steiger­mannschaft den notwendigen Bewegungsraum zu schaffen und Schaulustige auf Distanz zu halten. Selbstverständlich waren auch die „Signalisten“, die im Brandfall mit einem Horn die Feuerwehrleute alarmieren mussten.

 

Über die Brandfälle der damaligen Zeit und damit über die ersten Einsätze der Wehr geben die vorliegenden Protokolle leider keine Auskunft.

 

Zu den Ausgaben der Feuerwehr, die jährlich anfielen, gehörte der Vereinsdienst. Er umfasste neben dem Einziehen der Beiträge die Unterrichtung der Mit­glieder über Übungen u. dgl. und wurde in der Generalversammlung gegen Mindestangebot verlost. 1903 gab es für diesen Dienst 2,80 Mark jährlich, 1913 immerhin schon 12 Mark. Dazu kam noch das Reinigen der Geräte und der Spritzen. Es wurde z. B. für das Jahr 1913 von Franz Ott für 15 Mark „ersteigert“. Reich geworden ist dabei wohl kaum einer.

 

Ihre Verankerung im Bewusstsein der Bevölkerung und in den bereits bestehenden Ortsvereinen musste die Wehr erst langsam finden. Es war nicht immer leicht. Eine Vorstandssitzung musste sich gleich 1903 mit herabwürdigenden Äuße­rungen eines Ortsbürgers über die neue Freiwillige Feuerwehr befassen und über die Gemeindeverwaltung eine „Konventionalstrafe“ von 5 Mark zugunsten der Vereinskasse beantragen. Auch mit den Ortsvereinen und deren Terminen gab es Not. Zwar beschloss man 1904, „an den Vereinsfesten vollständig und ge­schlossen zu ziehen“, doch drei Jahre später wurden Einladungen der hiesigen Ortsvereine „kurzerhand abgelehnt“. Nun, bis zum ersten kleinen Jubiläum, dem zehnjährigen, war die Welt wieder heil, hatte man seinen Platz und die Termine an Fastnacht, beim Waldfest und für den Familienabend gefunden und beteiligte sich an den Festen der Gesangvereine, des kath. Jünglingsvereins und beim Jubiläum des Hauptlehrers Steinemann (1911).

 

1914 - Das Kind war groß geworden

Das Kind war groß geworden. Äußeres Zeichen: Alle hatten eine Uniform. Es brauchte fast 10 Jahre bis zu diesem Ziel. Im Jahre 1904 bestand die Uniform aus einer Mütze gegen einen Eigenanteil von 1 Mark. 1908 immerhin bekamen die­jenigen, die am Kreisfeuerwehrtag in Klein-Auheim in (eigener) Uniform teilnahmen, einen Vereinszuschuss von 1 Mark. 1910 schließlich wurden bei einer Offenbacher Firma Uniformröcke zu 20 Mark und Gurte zu 2 Mark bestellt, für insgesamt 600 Mark. Sie wurden den Männern der Wehr als Eigentum des Vereins gegen 11 Mark Eigenanteil zur Verfügung gestellt. Zwei Jahre brauchte die Vereinskasse, bis sie sich durch Tombolen (1000 Lose zu je 20 Pfennig), Sonderbeiträge und Waldfeste erholt hatte. Das liest sich so leicht. Wie viele Opfer und Idealismus sind dahinter verborgen. Als der Verein 10 Jahre alt war, war er gefestigt, hatte Profil, Uniformen und sogar eine eigene Musikabteilung, bestehend aus fünf Mann. Das Protokoll der Generalversammlung vom 11. Januar1914 spiegelt dies wieder, einfach, sachlich, im Grunde selbstverständlich:

 

Protokoll der Generalversammlung vom 11. Januar 1914

Die Verlesung der Protokolle von der letzten Generalversammlung und den Vor­standssitzungen wurde einstimmig angenommen.

 

Der Kassenbericht für 1913 durch den Rechner wurde für gut befunden.

 

Die Berichterstattung der Revisoren schilderten die Kassenführung als eine sehr gute, worauf dem Rechner Entlastung erteilt wurde.

Den Vereinsdienst steigerte Peter Bonifer für 9,50 Mark.

Es wurde hierauf die Wahl des Vorstandes und der Abteilungsführer vorge­nommen, und zwar:

    Joseph Schmitt         1. Kommandant

    Jakob Sticksel          2. Kommandant

    Johann Malsy           1. Führer Spritze 1

    Ferdinand Holler        2. Führer Spritze 1

    Johann Werner VI      1. Führer Spritze 2

    Hermann Malsy         2. Führer Spritze 2

    Franz Ott                   1. Führer Wasserfahrer

    Peter Bonifer            2. Führer Wasserfahrer

    Wilhelm Otto SaIg     Controlleur

    PeterJ. Walter           Schriftführer

    Adam Keller              1. Führer Steigermannschaft

    Peter Joseph Malsy  2. Führer Steigermannschaft

    Valentin Holler II.       1. Führer Ordnungsmannschaft

    Andr. Jakob Malsy    2. Führer Ordnungsmannschaft

    Johann Malsy           Kassierer

 

Zur besonderen Verwaltungsstelle:

Peter Joseph Malsy von der Steigermannschaft,

Michael Ott von der Spritze,

Johann Joseph Korb II. von der Ordnungsmannschaft

 

Zu Revisoren wurden bestimmt:

Johann Werner VI., Rudolf Grimm

 

Es soll eine Auszeichnung für l0-jährige Mitgliedschaft beschafft werden.

 

I. A. der Schriftführer Peter Walter

 

Unsere Wehr in der Weimarer Zeit

Das nächste Protokoll stammt erst vom 3. November 1919. Während der vier Kriegsjahre waren offensichtlich ein großer Teil der Aktiven zum Militärdienst eingezogen, es gab keine Generalversammlungen und keine Wahlen. Erst 1919 fand man sich wieder zusammen, ein Jahr nach Kriegsende.

 

Die Welt war eine andere geworden. Das wilhelminische deutsche Kaiserreich, die Vorherrschaft des Adels, die ganze feudalistische Struktur waren unterge­gangen. Das Neue, die Ära bürgerlich-demokratischer Prägung, wagte die ersten Schritte. Diese Umbruchstimmung strahlte auch auf die Wehr aus. So wurde gleich in der ersten Generalversammlung nach dem Krieg heiß diskutiert, ob die Freiwillige Feuerwehr überhaupt weiterexistieren soll. Einige Mitglieder schlugen die Auflösung des Vereins vor, „aber andere wieder sprachen sich im Interesse und der Wichtigkeit des Vereins dagegen aus und man beschloss, den Verein weiter aufrecht zu erhalten und zu diesem Zweck den alten Vorstand noch beizubehalten“. Und eigenartig, es setzt eine Phase der ruhigen und stetigen Entwicklung ein ohne spektakuläre Geschehnisse, die jährlichen Wahlen zeigen fast die gleichen Namen, Wechsel gab es kaum, mal von einer Position zur anderen.

 

Im August 1924 wurde der „Musikverein von Froschhausen“ Mitglied der Frei­willigen Feuerwehr, von nun an gab es eine „Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Froschhausen“. Ihre Mitglieder: 1. Daniel Kiehl, 2. Jakob Kiehl, 3. Johann Kemmerer, 4. Aloys Korb I., 5. Aloys Korb II., 6. Daniel Th. Kiehl, 7. Rudolf Schmitt, 8. Karl Adam Salg.

 

Doch allzulange währte diese Ehe nicht. Es gab schon bald Mißstimmung, als sich die Froschhausener Feuerwehrkapelle „vertragsmäßig“ mit der Seligenstädter Feuerwehrkapelle liierte, scheinbar um in einem größeren Klangkörper mitspielen zu können. Es gab immer wieder Spannungen, und als die Frosch­hausener Kapelle die Wehr nicht am 22. 6. 1930 zum Feuerwehrfest nach Hainstadt begleitete, weil sie eine andere Verpflichtung eingegangen war, folgte der Ausschließungsbeschluss. Doch zuvor konnte man noch in Eintracht das erste große Jubiläum, das 25-jährige im Jahr 1928 feiern.

 

Zu diesem Fest wurde ein eigener Ausschuss gebildet. Michael Hermann Malsy war Festpräsident, Johann Jos. Korb II. sein Stellvertreter, Festschriftführer war Philip Mündörfer, Festrechner Franz Ott, es halfen die Beisitzer Michael Ott, Johann Klein, Peter Johann Malsy, Georg Baier, Adam Ott, Peter Jos. Malsy und Jakob Kiehl. Leider ist aus den Protokollen der genaue Festverlauf nicht zu ersehen. Doch geben einzelne Bemerkungen doch in etwa ein Bild.

 

Zu diesem Fest wurde eine Standarte angeschafft. Die Offerte wurde bei der Firma Frankenberger in Aschaffenburg eingeholt (wahrscheinlich auch die Liefer­firma). Im Verlauf des Festkommers am Samstagabend wurde ein Brilliantfeuer­werk abgebrannt. Das Festbier lieferten die „Vereinigten Brauereien“ in Seligenstadt (heute Glaabsbräu). Am Sonntag fand ein großer Festzug statt. Die Ortsvereine und eine Anzahl auswärtiger Wehren nahmen daran teil, Festjungfrauen mit Schärpen begleiteten den Vorstand. Am Festplatz boten „Zuckerstandbe­sitzer“ ihre Waren feil.

 

Man merkt, wie sich unsere Sprache und Ausdrucksweise geändert haben, aber andererseits wird doch deutlich, dass dieses Fest in den gleichen Bahnen verlief, wie wir es auch heute noch von unseren jubilierenden Vereinen gewohnt sind. Es war ein Fest der ganzen Gemeinde, auch ein finanzieller Erfolg.

 

Die Generalversammlung 1930 brachte dann nach dem Jubiläum den Führungs­wechsel in der Wehr. Schon 1928 musste Peter Josef Walter nach 25-jähriger Schriftführertätigkeit aus Gesundheitsgründen sein Amt zur Verfügung stellen. Sein Nachfolger wurde Peter Joh. Malsy. Jetzt, l930 war die Zeit gekommen, da Josef Schmitt sein Kommandantenamt zur Verfügung stellte. Er war 5 Jahre 2. Kom­mandant und 20 Jahre 1. Kommandant der Froschhausener Wehr gewesen. Viele lobende Worte schildern seinen Idealismus und die Hingabe an die Auf­gabe. Mit herzlichen Worten dankte Bürgermeister Valentin Holler II. dem scheidenden Kommandanten im Namen der Gemeinde. Sein Nachfolger wurde Michael Hermann Malsy, der seitherige 2. Kommandant. Zu seinem Stellver­treter wurde Georg J. Bayer gewählt, das Schriftführeramt übernahm Fritz Böres. Der Verein hatte nunmehr auch schon eine stattliche Schar von Ehrenmit­gliedern. Es waren 1930: Ehrenkommandant Josef Schmitt, Michael Hermann Malsy, Bürgermeister Valentin Holler, Adam Ott, Adam Keller, Johann Jos. Korb II., Jakob Salg III., Valentin Heinrich Holler und Peter Jos. Malsy.

 

Bleiben wir noch ein klein wenig bei 1930. Neben der Freiwilligen Feuerwehr be­stand immer noch die Pflichtfeuerwehr, Protokolle berichten, dass über beide Listen geführt wurden. Vier Übungen mussten im Jahr stattfinden, dazu kamen eine kreisamtliche und eine Bezirksübung zusammen mit anderen Wehren.

 

Am 4. Juli 1930 wurde ein Vereinsbild aufgenommen, um es unter anderem den „amerikanischen“ d. h. nach Amerika ausgewanderten Kameraden als Dank für die Spende zur Anschaffung einer Fahne zu schicken. Zwei dieser „Amerikaner“ werden irgendwann in den Protokollen erwähnt: Rudolf Schmitt und Friedel Salg, der später (1938) zu Besuch hier weilte und festlich im Kreis der Feuer­wehrkameraden empfangen wurde.

 

Im Jahre 1930 bestand die Wehr aus 38 Mann, drei waren „fremdgeschrieben“, d. h. sie wohnten auswärts. In diesem Jahr hatte die Wehr drei Einsätze (die einzigen, die im 1. Protokollbuch vermerkt sind): einen Scheunenbrand bei Georg Merget III., „bei Scheich wegen Wasser“ und die Bezirksübung in Seligen­stadt. Für das Jahr 1931 wurden gleich zwei Gartenfeste geplant, eines, dessen Erlös für das Schwesternhaus bestimmt war und das zweite für ein Geschenk zum 25-jährigen Priesterjubiläum von Pfarrer Heinrich Hötzel. Am 25.10.1931 wurde das Kriegerdenkmal an der Seligenstädter Straße eingeweiht. Die Feuer­wehr zog mit den Ortsvereinen vom Schwesternhaus zur Kirche, nach dem Gottesdienst fand dann die Einweihung statt. Man spürt, wie fest verankert die Wehr in der Gemeinschaft Froschhausens war. So ganz am Rande spürt man auch den Geist und die Umstände der damaligen Zeit. Es ist typisch, dass man be­schloss 1931 keinen Maskenball zu halten. Wirtschaftliche Rezession, Arbeits­losigkeit und Not brachten diese Einsicht. Man war ja im 2. Jahr der Weltwirt­schaftskrise.

 

 

Die Zeit des Nationalsozialismus

Im Jahr 1933 begann die Zeit der Herrschaft des Nationalsozialismus Adolf Hitlers, auch für die Wehr in Froschhausen. Dem totalen Herrschaftsanspruch konnte eine Gemeinschaft wie die Feuerwehr, die ja öffentliche Aufgaben wahr­zunehmen hatte, nicht entgehen. Zwar wehrte man sich, so sprach sich am 3. Juli 1933 die Generalversammlung einstimmig gegen die „Gleichschaltung“ (wahr­scheinlich von Freiwilliger und Pflichtfeuerwehr) aus, aber es kam doch über ganz Deutschland eine ganz andere Gleichschaltung, die durch das national­sozialistische Gedankengut, Ideologie und Gewalt. Äußerlich musste man sich anpassen, anders ist in einem totalen Staat, ist er erst einmal da, nicht zu über­leben. Ein Blick in die heutige DDR führt dies deutlich vor Augen. So gab es im Jahr 1933 gleich ein neues Exerzierreglement für beide Wehren, aus dem Kom­mandanten wurde der Brandmeister, wenig später der Oberbrandmeister. Die Wehr hatte zu Veranstaltungen der NSDAP „vollzählig und in Uniform“ zu er­scheinen, es musste mit dem „deutschen Gruß“ (Erheben des ausgestreckten rechten Armes bis in Augenhöhe) gegrüßt und entsprechend exerziert werden, der „Stützpunktleiter“, später „Ortsgruppenleiter“ (örtlicher Parteichef der NSDAP) wollte an den Versammlungen der Wehr teilnehmen. Schon 1934 kam das Reichsluftschutzgesetz mit seinen Auswirkungen für die Wehren.

 

Seit 1935 galt auch für die Feuerwehr das Führerprinzip. Die Vorstandsmit­glieder und Gruppenführer wurden nicht mehr in der Generalversammlung ge­wählt, sondern der vom Kreisamt bestimmte Brandmeister und Wehrführer be­stimmte nun von oben die Gruppenführer usw. Dass sich dabei bei unserer Wehr nichts geändert hat, dass es sich um den gleichen Personenkreis in der Verant­wortung handelte, darf schmunzelnd zur Kenntnis genommen werden.

 

Der Krieg warf seine Schatten voraus, von Hitler kaltblütig geplant und vorbe­reitet. Für uns Heutige ist dies sicher leichter zu erkennen als von denen, die da­mals mitten drin standen. 1937 musste auf „höhere Weisung“ eine „Altersabtei­lung“ eingerichtet werden. Sie musste die Leiter aufstellen und mit dem Hydranten­wagen umgehen können. Vom Fuß-Exerzieren waren ihre Mitglieder befreit. Im Jahre 1938 wurde die Feuerwehr im Status der Polizei gleichgestellt, sie nahm nun hoheitliche Aufgaben wahr und war dadurch noch stärker an den Staat ge­bunden. 1941 fasste ein „Feuerwehrpolizeigesetz“ diese Aufgaben zusammen.

Doch das alles sind im Grunde genommen Äußerlichkeiten. Im Innern blieben die Männer der Wehr, was sie immer schon waren, Idealisten, ihrer Aufgabe für die Gemeinschaft verpflichtet. Unsere Freiwillige Feuerwehr kann ihre Proto­kollbücher jeder Öffentlichkeit vorlegen, es ist darin kein Wort zu finden, das irgendeine Zustimmung zu dem nationalsozialistischen Ungeist auch nur er­ahnen ließe. Die heutige Wehr darf auf diese Tradition wahrhaft stolz sein.

 

Ansonsten entwickelte sich die Wehr in den dreißiger Jahren kontinuierlich weiter. Der Mitgliedsstand lag immer um die Zahl 40. Dem Umstand, dass der Vor­stand am 27.9.1933 beschloss, bei einem Vereinsfest anstelle eines Festwagens die „neue Spritze“ mitfahren zu lassen, verdanken wir den Hinweis auf die An­schaffung derselben. Es war wohl die erste Motorspritze unserer Wehr, aber immer noch von Pferden gezogen. Am 4.11.1933 fand in Anwesenheit von Kreis­feuerwehr-Inspektor Leichter (Nachfolger des plötzlich verstorbenen beliebten Inspektors Nuß, Neu-Isenburg) eine nicht angekündigte Überprüfung der Geräte statt. Sowohl diese Überprüfung als auch die anschließende unverhoffte Alarm­übung, bei der 12 Minuten nach Alarm das erste Wasser spritzte, zeigte den Aus-bildungsstand der Wehr und brachte Lob und Anerkennung.

 

Das Protokoll vorn 26. 1. 1934 erwähnt zum ersten mal „Exerzier- und Geräte­unterricht im neuen Spritzenhaus in der Waldstraße. Dieses Haus, das heute zu dem Anwesen Josef Sticksel gehört, war eine ehemalige Omnibusunterstell­halle. Über das Alter des nun ausgedienten Spritzenhauses auf dem heutigen Grundstück von Werner Schmitt, Hainstädter Straße, war in den Protokollen nichts zu erfahren. Da das Anwesen früher Schule, also öffentliches Gelände war, darf angenommen werden, dass das alte Spritzenhaus schon vor der Grün­dung unserer Wehr bestand. Das Jahr 1934 bringt der Wehr gewisse Verbesse­rungen durch die Anschaffung einer neuen Leiter (Drehleiter), 2 Hakenleitern, 200 m Schlauch, die Vergrößerung des Brandweihers (Weihergasse) sowie der Erbohrung von Ersatzbrunnen. Die ergiebigste Quelle war aber immer noch der Trinkborn. Am 26.5.1935 fand die offizielle Einweihung des neuen Gerätehauses in der Waldstraße statt.

 

Das Programm:

Samstag, 25.5. Fackelzug, anschließend Ehrung langjähriger Mitglieder und Kommerstanz

Sonntag, 26.5. 5.00 Uhr Weckruf

                        6.00 Uhr Kirchgang

                        9.00 Uhr Schau-Übung

                        12.30 Uhr Empfang der auswärtigen Wehren

                        13.30 Uhr Festzug, anschließend Gartenfest

Die Gesamtverantwortung lag in den Händen des langjährigen 2. Kommandanten und Schriftführers Fritz Böres.

Der Betrieb im neuen Gerätehaus normalisierte sich. Es gab keine herausragen­den Ereignisse mehr bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges. Am 14. 1. 1940 berief Michael Hermann Malsy, nun zum 2. mal Chef der Wehr, eine Generalversamm­lung ein, um die Positionen neu zu besetzen die durch Einberufungen zur Wehr­macht vakant waren. Zwei Jahre später, am 8. 2. 1942 fand noch einmal eine Generalversammlung statt, dann schweigt das Protokollbuch bis zum Zu­sammenbruch und Neu-Aufbau 1945/46.

 

Über die Einsätze der Wehr während des Krieges sagen die Protokollbücher nichts. Froschhausen blieb ja Gott sei Dank bis auf den Tieffliegerangriff vom 25. März 1945 vom Luftkrieg weitgehend verschont. Unsere Wehr aber wurde ver­schiedentlich nach Großangriffen auf Offenbach und Frankfurt zu Hilfe gerufen. Die Löscharbeiten am Jesuitenkonvent St. Georgen in Frankfurt-Oberrad wären hier besonders zu erwähnen. Die Spritze wurde dabei von Herrn Josef Holler mit dessen PKW Opel P 4 gezogen. Die Mannschaft folgte im Viehtransportwagen des Herrn Franz Keller.

 

Schließen wir das Kapitel Nazizeit und Krieg mit zwei Anekdoten: Zu den aus­wärtigen Einsätzen nahmen zwei Männer der Wehr, Fritz Böres und Franz Keller eine Flasche Tee und der andere eine Flasche Benzin mit. Beide Flaschen waren äußerlich gleich. Die Motorspritze vertrug den Tee nicht, und die Wehr bekam nichts zu trinken.

 

Ein geflügeltes Wort in der Wehr war unter anderen das Kommando des Brandmeisters Georg Baier (1934 - 37) mitten in der Nazi-Zeit. Sein: „Feuerwehr links herum ist genau so gut wie rechts herum, nur anders herum, un de Asch nach em Spritzehaus“, ließ wohl jedem militärisch-exakt ausgebildeten SA-Mann die Haare zu Berg stehen. Besser lässt sich die „zivile“ Struktur unserer Wehr eigent­lich nicht belegen.

 

Die ersten Nachkriegsjahre

 

Am 12.1.1946, ein Dreivierteljahr nach Kriegsende, fand sich der Verein zur ersten Generalversammlung zusammen. Man hafte 55 Mitglieder, 30 davon waren aktiv, aber viele waren noch in Kriegsgefangenschaft. Die Führung setzt sich wie folgt zusammen:

    Michael H. Malsy                   1. Kommandant

    Fritz Böres                            2. Kommandant

    Theo Ott                               Gruppenführer Motorspritze

    Ewald Korb                           Gruppenführer Hydrantenwagen

    Günther Brand                       Gruppenführer Druck- u. Saugspritze

    Ludwig Schmift                     Gruppenführer Absperrabteilung

    Valentin Holler                       Rechner

    Heinz Wilz

    (heute P. Raphael Wilz OSB)Schriftführer

 

 

In den folgenden ersten Nachkriegsjahren wuchs die Mitgliederzahl beständig, im Festjahr 1953 waren es 97, davon 40 aktive Mitglieder. Aufgrund dieser Ent­wicklung verzichtete man auf die Pflichtfeuerwehr, die 1946 noch drei Jahr­gänge, nämlich die 22- 24jährigen erfasste. An diesem Mitgliederzuwachs sind auch die hier angesiedelten, aus der Heimat im Osten vertriebenen Landsleute beteiligt. Drei Namen sollen für viele stehen: Herbert Hahn, Georg Hainl und Karl Hacke.

 

Kennzeichnend sind in diesen ersten Nachkriegsjahren Aktivitäten in doppelter Richtung. Einmal ging es um die Erhaltung des hohen Ausbildungsstandes, die Beteiligung an den monatlichen Übungen. Sie bereiteten dem Kommandanten Mich. H. Malsy und seinem Nachfolger Fritz Böres manches Kopfzerbrechen. Die Zeit des Zwanges, des Druckes war ja vorbei, die Menschen mussten neu mo­tiviert werden, mussten lernen, sich freiwillig, aus innerer Überzeugung in den Dienst an der Gemeinschaft zu stellen. In einer der letzten Generalversammlungen unter Mich. Hermann Malsy versuchte dieser, seine Männer zu begeistern und das, was er sagte, darf die Wehr dem Sinn nach auch heute als Vermächtnis be­trachten: „Er betonte besonders, dass der Feuerwehrmann durch sein Verhalten seine Achtung in der Öffentlichkeit nicht untergräbt. Man soll pünktlich zur Übung kommen und nicht wegen jeder Kleinigkeit fernbleiben. Denn wir sind ja alle frei­willig in die Wehr eingetreten und haben uns damit verpflichtet, dem Mitmen­schen in der Welt zu helfen. Deshalb ist es auch notwendig, dass wir keine Übung versäumen, damit wir im Ernstfall unseren Mann stellen können. Die ganze Ge­meinde schaut mit großer Zuversicht auf den Feuerwehrmann, denn sie sieht in ihm den Helfer und Retter. Deshalb muss das Verhalten des Feuerwehrmannes mustergültig, gefällig, ordnungsliebend und hilfsbereit sein“. (Heinz Wilz im Protokoll vom 2. 11. 1947).

 

Die zweite Stoßrichtung der Aktivitäten zielte darauf hinaus, die Feuerwehr­männer und ihre Familien zu einer immer engeren Gemeinschaft zusammenzu­schließen, eine Art Familiensinn wachsen zu lassen. Sicher gab es dies Anliegen auch schon in früheren Jahren, doch es ist beim Studium der Protokolle auf­fallend, dass gerade dies typisch für diese Zeit war. Dazu kommt ja noch das große Aufatmen nach der zwölfjährigen Hitlerdiktatur, das Bedürfnis, frei und unbeschwert froh sein zu dürfen. So feierte man schon 1947 — man lebte in der Zeit der vereinigten englischen und amerikanischen Besatzungszone, an eine Bundesrepublik war noch nicht zu denken —  vier Vergnügungsabende, zwei mit Tanz, einen Maskenball und einen Familienabend, dazu kam noch der traditio­nelle Silvesterrummel. Die Musik machten wechselweise die Kapellen Fritz Räder, Gottfried Kiehl und Friedel Malsy mit seiner Harmonika. Als Gesangsso­listen traten auf Familienabenden Fräulein Else Korb, seit 25 Jahren Frau Else Malsy, sowie die „Dorfspatzen“ Paul Rücker, Franz Gündling und Ewald Korb auf. Alle vier sind heute, fast drei Jahrzehnte später, aus unserem Vereinsleben nicht wegzudenken.

 

Im Jahre 1949 gab Michael Hermann Malsy, nunmehr 68 Jahre alt, sein Komman­dantenamt ab. In bewegten Worten dankten ihm Bürgermeister Otto A. Schmitt im Namen der Gemeinde und sein Nachfolger Fritz Böres für die Wehr. Ein­stimmig wählte man ihn zum Ehrenkommandanten. Er blieb der Wehr bis zu seinem Tod 1952 treu, auch in der Vorstandsarbeit. Zwei Initiativen gingen noch von ihm aus; eine Spende der Wehr für die Renovierung der Pfarrkirche und die Anschaffung einer neuen Fahne. Denn die 1929 zum 25jährigen Jubiläum ge­kaufte Fahne war beim Einmarsch der Amerikaner 1945 beschlagnahmt und nicht mehr zurückgegeben worden.

 

Seinen Nachfolger Fritz Böres traf das Amt nicht unvorbereitet, war er doch selbst seit Jahrzehnten Mitglied der Wehr und des Vorstandes als Schriftführer und 2. Kommandant. Drei Jahre stand er der Wehr vor, aber auch dann, als er nicht mehr aktiv tätig sein konnte, war er bis zu seinem Tod 1975 ein engagierter Vertreter der Interessen der Wehr im Froschhausener Gemeindeparlament.

 

 

 

Das 50jährige Jubiläum 1953

1952 übernahm Adam Fuhry die Führung der Wehr. Seine erste große Aufgabe war die Vorbereitung und Durchführung des 50. Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr. Ihm gelang es, die alte Mannschaft und die nach dem Krieg herange­wachsene Jugend miteinander zu verbinden. Das Fest wurde ein glänzender Erfolg.

 

Lassen wir die Protokolle (auszugsweise) selbst sprechen:

 

„Am Samstag den 11.7.1953 wurde in der Pfarrkirche  ein Amt für die gefallenen und verstorbenen Mitglieder gelesen.

Am Sonntag den 12.7.1953 fand aus Anlass der 50-jährigen Wiederkehr des Gründungstages die Kirchenparade mit Fahnenweihe, Gefallenen- und Ver­storbenenehrung statt. Alle Vereinsmitglieder, die Aktiven in Uniform, die passiven im schwarzen Anzug, trafen sich bereits um 8 Uhr morgens im Vereinslokal Lommel (heute „Deutsches Haus“) zum Abmarsch. Unter den Klängen der Musikkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Steinheim, unserer Festmusik, zog die Wehr in die Kirche. Um 9 Uhr begann das Festamt, in welchem die neu angelegte Vereinsfahne von Hochw. Herrn Pfarrer Gremm feierlich geweiht wurde. An diesem Festamt nahmen alle Mitglieder teil. Nach dem Festamt zog der Verein im Schweigemarsch von der Pfarrkirche zum Friedhof. Dort legte Festpräsident Werner Schmitt für die verstorbenen Vereinskameraden einen Kranz am Fried­hofskreuz nieder. Herr Pfarrer Josef Gremm hielt auf dem Friedhof eine Ansprache, in welcher er der verstorbenen Kameraden gedachte. Vom Friedhof aus marschierte der Verein zum Kriegerdenkmal. Dort legte Bürgermeister Otto Schmitt, welcher der Schirmherr unseres 50-jährigen Vereinsfestes ist, einen Kranz für die gefallenen Vereinskameraden nieder, Die Musikkapelle spielte auch hier einen Choral. Nachdem all diese Feierlichkeiten vorüber waren, zog der Verein vom Kriegerdenkmal aus zum Vereinslokal zurück. Im Garten des Ver­einslokals wurden dann Vereinsbilder der gesamten Wehr und des Vereins zur Erinnerung an das 50-ährige Bestehen, welches am 18.,19. und 20. Juli 1953 im Garten des Gasthauses Josef Junker (,‚Lamm“) gefeiert wird, gemacht“.

 

Von diesem dreitägigen Fest berichtete Protokollführer Hans Keller unteranderem:

„Die Wehr unter ihrem Kommandanten Adam Fuhry, dessen Stellvertreter Theo Ott, Vereinsrechner Valentin Holler und Vereinsschriftführer Johann Alois Keller hatten ihren Gästen ein sehr umfangreiches Programm zu bieten“.

Samstag, 18.7. 19 Uhr  Festzug mit dem Spielmannszug der TUS und der Freiwilligen Feuerwehr Steinheim, Ortsvereine und auswärtige Wehren, auf dem Festplatz Kommers.

 

Der Festpräsident Werner Schmitt begrüßte „alle Gäste und Vereinskameraden und wünschte ihnen vergnügte festliche Stunden. Besonders begrüßte er Familie Rudolf Schmitt, welche ihrem Heimatort Froschhausen und dem Jubiläumsver­ein, aus Amerika kommend, einen Besuch abstattete. Fernerhin begrüßte Festpräsident Schmitt Herrn Kreisfeuerwehr-Inspektor Leichter aus Neu-Isenburg, Oberinspektor Becker vom Landratsamt, Bürgermeister Böhn aus Hainstadt, sowie mehrere namhafte Herren aus unserer Gemeinde und auswärts. Danach verlas der Ortsbrandmeister Fuhry die Vereinschronik der Wehr. An Hand der Chronik gab der Ortsbrandmeister eine Schilderung der Entwicklung der Jubi­läumswehr. Nach dieser Verlesung wurde die Ehrung der Gründer und Jubilare der Freiwilligen Feuerwehr Froschhausen durch Herrn Bürgermeister Otto Schmitt vorgenommen. Als Gründer wurden die Herren Jakob SaIg, Adam Ott, Johann Jakob Korb, Valentin Holler und Peter Bonifer geehrt. Für 25jährige Mit­gliedschaft wurde August Ignatz Koch geehrt. Nach der Ehrung der Gründer und Jubilare trug die Ehrendame Kunigunde Malsy (Frau K. Sticksel) den Festprolog vor. Anschließend überreichte Maria Wilz dem Verein im Namen der Festdamen einen Fahnenschleife“.

 

Es folgten Ansprachen des Kreisbrandinspektors, Gesangsvorträge der beiden Gesangvereine, ein Reigen der Tanzgruppe des TUS, schließlich die Gratula­tionen der Ortsvereine und auswärtigen Wehren.

 

Der Festsonntag begann um 5.00 Uhr mit dem Weckruf der Festmusik. Den Vor­mittag füllten eine Schulübung im Jügesheimer Weg und eine Angriffsübung auf das Gebäude der Schreinerei Malsy (heute Wallisch) in der Borngasse aus. Hier in diesem eng bebauten Gelände konnte die Wehr mit all ihren Kenntnissen und Fertigkeiten aufwarten. „Diese Schul- und Angriffsübung lockte durch ihre naturgetreue Abwicklung sehr viele Zuschauer, unter denen sich auch unsere Nachbarwehren aus dem näheren Umkreis eingefunden hatten, an um sich vom Ausbildungsstand unserer Wehr zu überzeugen. Die Kritik des Kreisfeuer­wehr-Inspektors Leichter zollte der Wehr Anerkennung für Führung und Mann­schaft. Auch Bürgermeister Otto Schmitt benützte die Gelegenheit, allen Feuer­wehrmännern, welche an der Übung teilnahmen, den Dank von Seiten der Ge­meindeverwaltung auszusprechen. Die Feuerwehrmänner, welche die Schul­- und Schauübung ausführten, waren:

 

Ortsbrandmeister Adam Fuhry, Stellvertreter Theo Ott, Herbert

Hahn, Hans Spahn, Rudi Pionk, Hans Viktor Malsy, Paul Bußer, Rai­mund Bruder, Ludwig Hambo, Reinhard Korb, Ewald Ott, Ernst

Kröger, Hans Kopp, Berthold Disser 1., Edmund Gutmann, Josef

Schmitt, Ludwig Wilz, Ernst Malsy 1., Günther Meister, Johann Alois

Keller, Paul Ott, Adam Wieger, Herbert Malsy, Alois Werner, Peter

Wilz, Alois Wolf“.

 

Um 14 Uhr setzte sich dann der große Festzug in Bewegung, Ehrenausschuss, Festdamen, Ortsvereine, die vielen auswärtigen Wehren, drei große Kapellen, darunter der Spielmannszug der TUS, gaben ihm das Gepräge. Der anschließende Festkommers vereinte dann in froher Runde all diejenigen, die dazugehörten. Ansprachen des Festpräsidenten, des Kreisfeuerwehr-Inspektors, des Bürger­meisters, Prolog der Festdamen, Liedvorträge unserer Gesangvereine, an­schließend Volksfest und Tanz, das war so etwa der Rahmen. Ging das Fest bis tief in die Nacht, so fand es am Montagmorgen mit Weckruf und Frühschoppen seinen Fortgang. Die Gemeinde spendete allen über 70-jährigen Frühstück und Getränke, der Jubiläumsverein die „scharfen Sachen“, am Nachmittag gab es eine Kinderbelustigung und am Abend war das Zelt wieder bis zum letzten Platz besetzt. Das Jubiläum der Feuerwehr war ein Fest der ganzen Gemeinde, ohne Feuerwehr war das Gemeindeleben undenkbar. Das ist vielleicht die wesent­lichste Erkenntnis aus diesem Bericht.

 

 

 

 

Die goldenen 50er Jahre

Die Wehr hatte kaum Zeit zum Verschnaufen. Der hervorragende Eindruck, den man beim 50-jährigen Jubiläum von Ausbildungsstand und Organisationstalent der Froschhausener gewonnen hatte, trug sicher mit zu der Entscheidung der Kreisbehörde bei, im Jahre 1956 den 50. Kreisfeuerwehrtag, also den „Goldenen“ in Froschhausen abzuhalten. Unter Festpräsident Bürgermeister Otto Schmitt und Brandmeister Adam Fuhry, mit dem Beistand der Ortsvereine, insbesondere der beiden Gesangvereine und der TUS Froschhausen wurde dieser Kreisfeuer­wehrtag als dreitägiges Fest ein glänzender Erfolg.

 

Die kommenden Jahre waren gekennzeichnet durch Konsolidierung und die Integration der nachfolgenden Generation und die schrittweise Übergabe der Verantwortung an diese. Das Vereinsleben stand in voller Blüte. So konnte Brandmeister Fuhry für das Jahr 1959 von 18 Übungen, 10 Unterrichtsabenden, vier Teilnahmen an auswärtigen Feuerwehrveranstaltungen, dem Vereinsaus­flug, einem Kameradschaftsabend, einem Familienabend und dem Maskenball berichten, mit der Generalversammlung insgesamt 37 Veranstaltungen, die Vor­standssitzung nicht mitgerechnet. Die unverhofft angesetzte Alarmübung mit Inspektor Leichter brachte der Wehr Lob und Anerkennung.

 

Interessant für diese 50er Jahre ist das Verwachsensein mit der ganzen Gemeinde und auch mit den anderen Ortsvereinen. Trotz der damals erheblichen Polarisation auf der politischen Ebene ist man in dieser Hinsicht erstmal Froschhausener. Das zeigt sich bei so mancher Gelegenheit, wie bei der Einweihung des umgestalteten Kriegerdenkmals, der Zusammenarbeit der ganzen Ge­meinde beim Goldenen Kreisfeuerwehrtag 1956 hier in Froschhausen. Das zeigt sich insbesondere bei dem Empfang des Spätheimkehrers Josef Salg nach der Heimkehr aus 12-jähriger russischer Kriegsgefangenschaft am 14.1.1956. Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, dass zu mitternächtlicher Stunde der ganze Ort und die Ortsvereine auf den Beinen sind, um einen solchen Mitbürger am Ortseingang abzuholen und unter Glockengeläut im freudigen Zug zu seinem Heim zu geleiten. Als letztes dieser Beispiele für die Geschlossenheit und Einmütigkeit mag hier die Primizfeier des Mitgliedes und ehemaligen Schriftführers P. Raphael OSB (Heinz Wilz) genannt werden.

 

Ein zweites Kennzeichen dieser 50er Jahre ist die technische Entwicklung der Wehr und ihre Modernisierung. Schon 1953 beschloss der Vorstand, sich zu motorisieren und Ausschau nach einem gebrauchtem LKW zu halten, den man für die Zwecke der Wehr umbauen könne. Im Frühjahr 1954 war dieser da, ein Opel Blitz, der als Mannschaftswagen und Zugwagen für die Motorspritze TS 6 diente. Das Jahr 1956 brachte 15 neue Steigergurte, 6 Röcke, 33 Hosen, 10 Gala-­Koppel, 10 Mützen und, die Hauptsache, eine neue Motorspritze TS 8 Marke Balske und einen neuen Motor für den Mannschaftstransportwagen. 1958 wurde ein neuer Wagen für diese TS 8 gekauft, damit verfügte die Wehr jetzt über 2 Motorspritzen und 2 Fahrzeuge. 1959 wurden 10 Feuerpatschen, 500 m Schlauch und Gummistiefel angeschafft und ein Jahr später 2 Pressluftatmer be­stellt, die es erlaubten, auch in total verqualmten Räumen zu löschen.

 

Einsätze in diesen Jahren: Ein Großbrand (Scheunenbrand) im Anwesen Karl Rickert, Offenbacher Landstraße, 1957, 2 Strohlager in der Feldgemarkung.

 

Die letzten zwei Jahrzehnte (60er und 70er)

Die sechziger und siebziger Jahre dieses Jahrhunderts sind im Wesentlichen mit gekennzeichnet von Frieden, wirtschaftlichem Wohlstand, technischem und in­dustriellem Wachstum. Das brachte eine Ausweitung der Lebensansprüche. Wir alle kennen den Slogan von „Mehr Lebensqualität“. Die Gemeinde Froschhausen wuchs in diesen Jahren auf mehr als 3000 Einwohner, es herrschte eine rege Bautätigkeit, zu dem Neubaugebiet Friedhof gesellte sich das „Süd-Gebiet“, in dem langsam ein neuer Ortskern wuchs, es kamen noch die Baugebiete Betten und Burkardsfeld dazu. Die Zahl der Häuser vermehrte sich erheblich, damit automatisch die von der Feuerwehr zu schützende Substanz. Es wuchs damit gleichzeitig in der Bevölkerung das Bewusstsein von der Notwendigkeit des Feuerschutzes und derer, die ihn garantieren. Die Mitgliederzahl stieg rapide, von rund 100 Ende der 50er Jahre auf 124 im Jahre 1969, 219 im Jahre 1970, 258 im Jahre 1975. Derzeit zählt der Verein 350 Mitglieder.

 

Hand in Hand mit dem Wachsen der Aufgabe ging der technische Fortschritt in der Ausstattung. So brachte das Jahr 1963 eine neue Alarmanlage. 1964 ging zum 60 Geburtstag der Wehr mit einem neuen Feuerwehrauto LF 8 im Wert von 28.000 DM ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. 1966 kam mit einem VW-Bus ein Mannschaftstransportwagen dazu.

 

Diese Ausweitung der Ausrüstung und des Fahrzeugparks führte notwendiger­weise zum Neubau eines Feuerwehrgerätehauses. Es wurde ein Geburtstagsge­schenk zum 70. Geburtstag der Wehr.

 

1972 konnten Bürgermeister Gerstner und die Gemeindevertretung von Froschhausen der Wehr das neue, moderne Feuerwehrhaus am Freiherr-vom-Stein-Ring übergeben. 425.000 DM waren investiert, das Raumprogramm umfasste eine Fahrzeughalle mit vier Boxen, eine Schlauchwaschhalle, Umkleide-, Wasch- und Duschräume, einen großen Schulungsraum sowie ein Komman­dantenzimmer und eine kleine Küche. Damit dürften die räumlichen Bedürfnisse der Wehr auf lange Zeit gedeckt sein, die Entwicklung einen gewissen Abschluss erreicht haben.

 

Mit dem Größerwerden des Ortes wuchs die Zahl der Einsätze. 1963 gab es drei Wiesenbrände, 1 Einsatz in der Schuhfabrik Harrer, einen Waldbrand und einen Baggerbrand an der Kiesgrube. 1965 wurde die Feuerwehr zu einem Keller- und Kaminbrand in den kath. Kindergarten gerufen, am 17.1.1966 noch einmal in die Lederwarenfabrik Kiefro. 1967 brannte es im FIAT-Autohaus Gebr. Sticksel. Die wohl größten Anforderungen an die Wehr wurden wohl im Januar 1969 durch eine Serie von Bränden gestellt, als es in kurzen Abständen hintereinander in der Scheune des Ortsbrandmeisters Fuhry, Seligenstädter Straße, die Scheune des Landwirtes Georg Junker, Jügesheimer Weg, die Scheune von Karl Rickert, Offenbacher Landstraße und schließlich noch die Feldscheune des Landwirtes Junker brannten. Es war eine Zeit, in der die Wehr ihre Bewährungsprobe be­stand. Gott sei Dank waren solche Einsätze in den letzten Jahren nicht mehr notwendig.

 

1971 gab Adam Fuhry endgültig das Kommando ab. Seine Nachfolger waren Heinz Beez und seit 1974 Rudi Walter. Abermals gab es in der Wehr einen Gene­rationswechsel. Viele von denen, die 1968 der neu gegründeten Schülerfeuer­wehr beitraten, stehen heute in der Verantwortung.

 

Das Jahr 1976 brachte mit dem Gesetz über die Gebietsreform den Verlust der Eigenständigkeit der Gemeinde Froschhausen. Seit dem 1. 1. 1977 sind wir zu­sammen mit der Gemeinde Klein-Welzheim Teil der Stadt Seligenstadt.

 

Auch für die Wehr brachte das erhebliche Veränderungen. Sie bildet heute zu­sammen mit den Seligenstädter und Klein-Welzheimer Wehren eine organisa­torische Einheit unter der Leitung des Stadtbrandinspektors. Hinter der in die Stadt Seligenstadt integrierten aktiven Wehr steht der „Verein Freiwillige Feuer­wehr Froschhausen e. V.“ unter Führung von Günter Simon und Werner Sticksel. Seine satzungsgemäße Aufgabe ist die Unterstützung des Feuerschutzwesens.

Darüber hinaus gestaltet er mit das allgemeine Vereinsgeschehen und kultu­relle Leben in unserem Stadtteil. Alle Ortsbürger, besonders die Hausbesitzer, sind aufgerufen, durch ihre Mitgliedschaft in dem Verein den Gedanken des frei­willigen Feuerschutzes zu pflegen und zu erhalten.

 

Es ist ein weiter Weg von den Anfängen vor 75 Jahren in dem damaligen 1.200 Einwohner zählenden Dorf bis zu dieser heutigen Freiwilligen Feuerwehr im Stadtteil Seligenstadt-Froschhausen. Es bleibt die Pflicht, Dank zu sagen: den Früheren, die nicht mehr unter uns weilen, den Älteren, die jahrzehntelang im aktiven Dienst standen, den Heutigen, die zu unserem Schutz bereit sind.

Mögen der Idealismus und die Bereitschaft zum Dienst am Nächsten unserer Wehr und damit uns allen auch in der Zukunft erhalten bleiben.

 

Joseph Kreis

Zeiten des Wandels - 70er und 80er

 

Es war viel Arbeit, bis es soweit war und es war viel Arbeit als es soweit war. Bis zuletzt wurde geschraubt, geklebt, genagelt, verlegt, geplant, verworfen, geändert, improvisiert, beschafft und organisiert Ganz Froschhausen war am vorläufigen Höhepunkt der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Froschhausen beteiligt und hat, egal ob vor oder hinter dem Tresen, das Fest zum 75-jährigen Bestehen zu einem rauschenden Erfolg werden lassen. Rex Gildo, den Schlagerfans unter uns bis heute unvergessen, bildete mit seinem Programm Auftakt und ersten Höhepunkt eines 4-Tage-Festes. Es folgten in bunter Folge Übungen, Festzüge durch die geschmückten Froschhäuser Straßen, Tanzveranstaltungen mit den namhaftesten Bands ihrer Zeit. Jeder einzelne trug seinen Teil dazu bei, dass die 72 Stunden zwischen Auftakt und Zapfenstreich zu den erfolgreichsten der Vereinsgeschichte wurden.

Nach diesem Kraftakt weisen die verfügbaren Unterlagen über mehrere Jahre hinweg keine besonderen Vorkommnisse aus. Das alltägliche Geschäft, ohne erwähnenswerte Einsätze oder außerordentliche Veranstaltungen, greift Raum. Vielleicht war es dieser Rückfall von einhundert Prozent Leistung vor dem Fest auf Normalmaß danach, vielleicht auch der sprichwörtliche Fall nach dem Aufstieg, der zunächst langsam und leise, später immer lauter und deutlicher den Unmut in den Reihen der Aktiven wachsen lies. Ohne dass ein wirklicher Anlass erkennbar ist, schwand das Verständnis füreinander — die Chemie in der Wehr stimmte nicht mehr. Zahlreiche Austritte aktiver Mitglieder in diesen Jahren zeigen, dass Führung und Mannschaft nicht mehr einig waren. Zeiten des Umbruchs und der Veränderung warfen ihre Schatten voraus.

 

In dieser unruhigen Zeit wagten sich die Verantwortlichen des Vereins erneut an ein Jubiläumsfest. Der achtzigste Geburtstag der Wehr wurde mit einem Fest im Schwesterngarten begangen. Schauübungen auf dem Gelände der Gaststätte zum Lamm und ein Festzug gehörten zum Programm eines gelungenen Festwochenendes.

 

Wie stark Einflüsse von Außen, Einflüsse die wir nicht steuern können, das Geschehen innerhalb des Vereins und der Wehr beeinflussen können, musste auch die Froschhäuser Wehr erfahren. Der wirtschaftliche Niedergang einiger Firmen im Industriegebiet Am Sandborn und der dadurch bedingte Arbeitsplatzwechsel vieler Kameraden nach Außerhalb, verbunden mit dem Mitgliederschwund der vergangenen Jahre, führte schließlich dazu, dass tatsächlich tagsüber, während der Arbeitszeit nicht mehr genügend Aktive in Froschhausen verfügbar waren um den Brandschutz in erforderlichem Maß zu garantieren. Seit diesem Zeitpunkt im Jahr 1984 wird die Feuerwehr Seligenstadt tagsüber zu fast allen Einsätzen mitalarmiert. Diese Zusammenarbeit die übrigens heute noch besteht auch wenn die Notwendigkeit nicht mehr so groß ist wie früher, hat sich seither bewährt und garantiert unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern das höchstmögliche Maß an Sicherheit in diesem Bereich.

 

Weiterhin beginnt die Wehr in diesen Jahren den Umstieg auf die Stille Alarmierung. Statt der bisherigen Sirenensignale rufen künftig Piepser die Kameraden zum Einsatz. Damit gehören die nächtlichen Störungen durch die Feuersirenen weitgehend der Vergangenheit an. Andererseits bekommen so nur noch wenige Mitbürger mit, dass ihre Feuerwehr überhaupt ausrückt.

 

Im Jahr 1984 löst Hildebert SaIg Rudi Walter im Amt des Wehrführers ab. Mit dem neuen, jungen Amtsinhaber beginnt ein Generationswechsel im Vorstand des Vereins. Eine wesent­liche Neuorientierung erfährt hierbei jedoch die Einsatzabteilung. Wurden Führungsfunktio­nen und Ämter bisher vorwiegend aufgrund der Dienstzeit und der daraus resultierenden Erfahrung vergeben, so gewannen unter Hildebert SaIg die Feuerwehrtechnische Ausbildung und die Qualifizierung durch Lehrgangsbesuche besonderes Gewicht. Das Wissen um physika­lische und technische Grundlagen der Feuerwehrarbeit sollte ein sicheres und zielgerichtetes Handeln ermöglichen. Dienstgrade mussten verdient statt ersessen werden. Plötzlich waren Kameraden zu Lehrgangsbesuchen unterwegs im Kreis Offenbach und an der Landesfeuer­wehrschule in Kassel. Sie brachten neue Ideen ein, sahen und hörten wie Feuerwehr in anderen Gemeinden und Städten funktionierte und welchen Stellenwert die Feuerwehren in fremden Kommunen hatten. Mit dem neuen Wissen kam peu á peu auch eine neue Einstellung. Aktiver Feuerwehrdienst war plötzlich mehr als gemütliches Beisammensein mit vorangestelltem Wasserspritzen. Das Wissen um die Gefahren moderner Industriebetriebe, das Brandverhalten neuer Baustoffe und die Risiken von Gefahrguttransporten auf unseren Straßen führte zu einer deutlich professionelleren Einstellung der Einsatzkräfte zu ihrem Dienst. In diesem höheren Anspruch an die eigene Leistung liegt zwingend die Forderung nach einem Umfeld, das die geforderten Leistungen ermöglicht. Dieses Umfeld zu schaffen war die vordringliche Aufgabe der Wehrführung. Leider sind solche Umbrüche nur sehr selten ohne Störung vonstatten gegangen und auch uns blieb das Dilemma nicht erspart. Die Nutzung der Fahrzeughalle als Wagenbauerhalle passte nicht mehr in das neue Selbstverständnis der Wehr und die Auseinandersetzung, die sich darum zwischen Stadtverwaltung, Harmonie und Feuer­wehr ergab, eskalierte bis zum Rücktritt von H. SaIg im Jahr 1986. Wie bei so vielem, was vor langer Zeit mit Wut und Tränen in Kämpfen bis aufs Messer ausgefochten wurde, haben sich die damals hochschlagenden Wogen inzwischen geglättet und der Zustand, der damals noch undenkbar war, ist heute Normalität, ja eigentlich war das doch schon immer so.

 

Auch im Vereinsvorstand waren Veränderungen erkennbar. Nach und nach wurde der längst fällige Generationswechsel vollzogen. Viel zu häufig und zu deutlich zeigten sich doch die Unterschiede in der Einstellung zwischen einer jungen, engagierten und dynamischen Einsatzabteilung und einem Vorstand der in seinen traditionellen Vorstellungen völlig gefangen war. Mit der Vorbereitung und Umsetzung der neuen Satzung, die 1988 beschlos­sen wurde, war dieser Prozess endgültig vollzogen und durch die Satzung sichergestellt, dass die Einsatzabteilung, die traditionell den Verein repräsentiert und den Löwenanteil der Vereinsarbeit leistet, zukünftig auch angemessen an den Entscheidungen des Vorstandes beteiligt ist.

 

Einer der Väter dieser Satzung war der damalige Wehrführer Uwe Schwarz. Nachdem er 1986 das Amt nach Hildebert Salgs Rücktritt übernommen hatte, verstand er es, mit einer kleinen, jungen Mannschaft, die sich vornehmlich aus der bis dahin von Ihm geleiteten Jugendfeuer­wehr rekrutierte, den Grundstein für eine neue, homogene und wieder wachsende Einsatz­abteilung zu legen. Unterstützt wurden diese Bemühungen durch die schlagartige Erneuerung und Erweiterung des Fuhrparks. Mit der Anschaffung eines Anhängers für den Materialtransport durch den Verein wurde der Reigen im Frühling 1987 eröffnet. Mit dieser Anschaffung, die bis heute vom Verein unterhalten wird, war die Nutzung der wichtigen Löschfahrzeuge für den Materialtransport nicht mehr notwendig. Bei zahlreichen Zeltlagern, Kreisjugendfeuerwehrtagen und Festen, aber auch bei vielen Einsätzen hat sich der Anhänger bis heute bewährt. Im Herbst des gleichen Jahres konnte ein neues LF8 in Dienst gestellt werden. Das Fahrzeug, von der Fa. Metz auf einem Mercedes 711D Fahrgestell aufgebaut, ersetzte das bis dahin in Dienst stehende LF8 auf Opel Blitz. Trotz gleicher Bezeichnung lagen bei Ausstattung und Einsatzmöglichkeiten Welten zwischen beiden LF8. Hier zeigte sich einmal mehr, was in 25 Jahren technischen Fortschritts alles bewegt wird. Die Trennung von Geräteraum und Mannschaftskabine, die Integration von Atemschutzgeräten in die Rücken­lehnen der Sitzbank, die Mitführung eines Stromerzeugers und eines, mit der finanziellen Unterstützung des Vereins erworbenen, hydraulischen Rettungssatzes eröffneten völlig neue einsatztaktische Möglichkeiten und war Anreiz für den einen oder anderen technisch Interes­sierten, der Einsatzabteilung beizutreten.

 

Ebenfalls 1987 feiert Froschhausen den 700. Jahrestag seiner ersten urkundlichen Erwähnung. Ein Ereignis, bei dem ganz Froschhausen auf den Beinen ist und an dem sich auch die Feuer­wehr selbstverständlich beteiligt. Diverse Dienste und ein Motivwagen mit dem ersten Froschhäuser Feuerwehrhaus, ein Schuppen, der auf dem heutigen Anwesen Werner Schmitt stand, wurden von uns zum Gelingen des Festes beigesteuert.

 

„Gott schütze uns vor Sturm und Wind und Feuerwehrleut‘ die Frauen sind“ Spätestens seit dem 01.10.1988 ist dieser Spruch in Froschhausen nicht mehr aktuell. Mit Petra Schüler tritt die erste Frau in die Einsatzabteilung der Feuerwehr Froschhausen ein. In den Jugendfeuerwehren schon lange üblich, auch in Froschhausen ist Simone Schäfer seit dem 04.02.88 Mitglied, finden nun auch immer mehr Frauen Gefallen am aktiven Feuerwehrdienst. Ursprünglich aus der Not kleiner Pendlergemeinden geboren, in denen die Frauen tagsüber in Ermangelung anwesender Männer den Brandschutz selbst sicherstellen müssen, gehören Frauen heute selbstverständlich in das Erscheinungsbild der Wehren und leisten dort hervor­ragende Arbeit.

 

Einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer schlagkräftigen, gut ausgestatteten Wehr gelang uns 1989. Aus Mitteln des Feuerwehrvereins beschafft und von der Stadt Seligenstadt über­nommen wurde ein Mannschaftstransportfahrzeug im Wert von 33.000 DM in Dienst gestellt. Seinen besonderen Einsatzbereich sollte das Fahrzeug für die Jugendfeuerwehr finden, für Fahrten zu Lehrgängen und dienstlichen Anlässen zur Verfügung stehen und für den Mann­schaftstransport zu Einsatzstellen bereitstehen.

Die 90er

Wiebke ist das Stichwort, das den meisten von uns zum Jahr 1990 noch in Erinnerung ist. Wiebke hieß der verheerende Sturm, der in weiten Teilen Deutschlands, auch im Kreis Offen­bach, ungeahnte Schäden anrichtete. Abgedeckte Dächer und von umgestürzten Bäumen blockierte Straßen gehörten noch zu den leichteren Aufgaben der Wehren in jener Nacht. Teilweise mussten Personen aus Fahrzeugen befreit werden, die auf Verbindungsstraßen im Wald von umstürzenden Bäumen begraben waren. Einsätze, bei denen die Kameradinnen und Kameraden der Einsatzabteilungen in ganz Deutschland ihr Leben riskierten. Ein Mitglied der Feuerwehr Rodgau kehrte von diesen Einsätzen nicht mehr lebend zurück. Aber selbst das solide eigene Zuhause bot keinen ausreichenden Schutz. In Froschhausen stürzte damals ein Baum so unglücklich auf ein Dach, dass sich ein armdicker Ast durch die Ziegel und die Dachverkleidung bohrte und im ausgebauten Dachgeschoss genau in Brusthöhe in das dort stehende Bett einstach. Glücklicherweise schlief zu diesem Zeitpunkt dort niemand.

 

Zu Anfang der Neunziger ist die Freiwillige Feuerwehr Froschhausen ein Verein, der von jungen und engagierten Leuten geführt wird. Eine motivierte Einsatzabteilung steht für die Mitbürger bereit und findet Zeit, sich weitere Herausforderungen zu suchen. So findet 1991 zum ersten Mal ein Sommernachtsfest der FF Froschhausen statt, bei dem der erste Wettkampf im Schlauchaufblasen durchgeführt wird. In diesem Jahr nahmen auch die Planungen zum Jubiläumsfest anlässlich des 90-jährigen Bestehens des Vereins konkrete Formen an.

 

Zwei Großveranstaltungen prägten das Jahr 1993. Die Jugendfeuerwehr nahm ihr 25-jähriges Bestehen zum Anlass, den Kreisjugendfeuerwehrtag auszurichten. Unterstützt von der Einsatzabteilung und den Jugendfeuerwehren der Umgebung wurde das gemeinsame Zelt­lager von 750 Kindern auf dem Festplatz in Froschhausen organisiert. Von Freitagabend bis Sonntagmittag waren alle Jugendfeuerwehren des Kreises Gast auf dem Festplatz in Froschhausen. Neben der Pflege der Kameradschaft und geselligem Beisammensein standen die Abnahme der Leistungsspange und verschiedene Wettkämpfe auf dem Programm. Parallel zur Durchführung der Wettbewerbe musste sowohl die zentrale Vollverpflegung aller Teilnehmer und Gäste gesichert, wie auch Lagerleitung und ein separater Imbissstand betrieben werden. Dem engagierten Einsatz aller Beteiligten ist es zu verdanken, dass wir am Ende dieses Wochenendes von allen Seiten einhelliges Lob für ein rundum gelungenes Wochenende erhielten.

 

Die Generalprobe für das große Geburtstagsfest war damit bestanden. Führung und Mann­schaft der Wehr haften gezeigt, dass sie in der Lage waren, eine Großveranstaltung durchzu­führen. Nun konnte man auf das Fest gespannt sein.

 

Es war ein Fest, das Akzente setzen sollte — und das tat es auch. Geplant und organisiert von einem lediglich fünf Mann zählenden Festausschuss, von denen fast alle jünger als 30 Jahre alt waren, wurde der Veranstaltung von erfahrenen Vereinsvertretern im Vorfeld kaum eine Chance eingeräumt. Mit dem gerade ins Amt eingeführten Bürgermeister Rolf Wenzel als Festpräsident, dem Schirmherrn Werner Sticksel, der schon am Erfolg des letzten großen Festes maßgeblich beteiligt war und dem Präsidenten des Ehrenausschusses Frank Lortz, der als MdL und Vorsitzender des Vereinsrings über unzählige wichtige Kontakte verfügte, konnten jedoch angesehene Repräsentanten für das 90-jährige Jubiläum gewonnen werden. Allen Unkenrufen zum Trotz zeigte schon der Aufbau, dass die Froschhäuser auch hinter diesem Fest standen. Mit einer jungen und motivierten Truppe wurde ein fabrikneues FestzeIt innerhalb eines Tages aufgestellt und teilweise dekoriert. Am Freitagabend ließ es Rainer-Maria Erhard bei einer Disco-Party gewaltig krachen. Ganz im Zeichen des Bunten Abends stand der Samstag. Im voll besetzten Zelt sorgten German Hofmann und seine Ochsenfurter Blasmusik für die musikalische Umrahmung. Moderator und Parodist Bernd Müller konnte an diesem Abend Dirk Schiefen mit seiner Trompete, Nella Martinetti und die 3 lustigen Mosa­cher ansagen. Mit tosendem Applaus bedankten sich die Zuschauer bei den Künstlern für einen wunderschönen Abend. Mit einem Festgottesdienst im FestzeIt begann der Sonntag. Mittags lief der große Festzug mit Beteiligung der Ortsvereine und der umliegenden Wehren durch Froschhausens Straßen und am Abend sorgten die Mannschaften der Ortsvereine bei der Vereinsolympiade für Kurzweil. Das Glanzstück jeden Festes in Froschhausen ist ohne Zweifel der Frühschoppen am Montag. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Frank Lortz wurden dem Verein an diesem Morgen bis dahin unerreichte Mengen Freibier gespendet. Mit dem Großen Zapfenstreich gingen am Montag Abend vier Tage zu Ende, die der Feuerwehr Froschhausen viele Sympathien und viel Anerkennung in der Bevölkerung einbrachten und deren positive Wirkung bis heute spürbar ist

 

Erfreulicherweise blieb das tiefe Loch, das nach solchen Großveranstaltungen meistens kommt, nach diesem Fest aus. Mannschaft und Führung der Wehr verstanden es, die positive, verbindende Wirkung des Festes in den Alltag herüber zu retten. So ging es auch 1994 mit ungezügeltem Engagement weiter. In Eigenarbeit wurde die Heizungsanlage in der Fahrzeughalle modernisiert und der Lagerraum mit der integrierten Zentrale errichtet. Um das Maximum aus den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln herausholen zu können, wurde lediglich das Material für diese beiden Projekte beschafft. Die zu leistenden Arbeiten wurden von den Mitgliedern der Einsatzabteilung erbracht

 

Auch im Bereich der feuerwehrtechnischen Ausstattung konnte 1994 ein deutlicher Fortschritt erzielt werden. Für den Transport der Schläuche wurden Schlauchtragekörbe angeschafft, die die bisher verwendeten Schlauchhaspeln ersetzten. Nun war es möglich, mit einer Person 6 Schläuche zu tragen, wo vorher 2 Personen 5 Schläuche tragen mussten. Das hier eingesparte Personal steht nun wieder für Rettungsmaßnahmen zur Verfügung. Im gleichen Jahr wurde auch ein Sprungretter System Lorsbach angeschafft. Mit Luft gefüllt ermöglicht er Personen bei Sprüngen aus höheren Etagen aufzufangen.

 

Heute gehört der Sprungretter zur Ausstattung des TSF—W, das 1995 in Dienst gestellt werden konnte. Das erste wasserführende Fahrzeug der FF Froschhausen war ein lang gehegter Wunsch der Aktiven. Es ersetzte das TSF auf Ford Transit—Basis, das nach entsprechender Überarbeitung heute auf den Galapagos-Inseln Dienst tut. Zur Ausstattung des TSF—W gehören eine eingeschobene Pumpe, ein Schnellangriffsschlauch und ein 500 L fassender Wassertank. Damit erhalten die Einsatzkräfte einen erheblichen Zeitvorteil bei der Brandbekämpfung und sind auch außerhalb der geschlossenen Bebauung in der Lage erste Maß­nahmen durchzuführen. Durch die Zusatzausstattung, die auf dem Fahrzeug verladen wurde, konnte der Einsatzwert der FF deutlich erhöht werden.

 

Beinahe wäre uns der Himmel im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf gefallen. Ohne besondere Vorwarnung löste sich der Verputz großflächig von der Decke des Unterrichts­raumes. Putz, Kabel und Lampen fielen zu Boden und boten ein Bild wie es sonst nur aus den Erdbebengebieten aus dem Fernsehen bekannt war. Glücklicherweise waren zu diesem Zeitpunkt nur weinige Leute im Raum so dass niemand verletzt wurde. Die erforderliche Renovierung wurde wieder nach dem bekannten Prinzip ausgeführt, so dass heute, dank des Engagements und des handwerklichen Geschicks von Johann Weber, eine Holzdecke den Unterrichtsraum ziert

 

Zwei große Themen beherrschten die nächsten Jahre. Zunächst startete der Landesfeuerwehr­verband Hessen zusammen mit der Landesregierung die Kampagne „Heat makes Heart beat, zu Deutsch „Hitze verursacht Herzklopfen“. Vor dem Hintergrund landesweit sinkender Mitgliederzahlen in den Einsatzabteilungen sollte durch professionell gestaltete Werbung das Image der Ehrenamtlichen Arbeit in den Feuerwehren insbesondere bei jungen Mitbürgern verbessert werden und für Mitglieder geworben werden. Im Rahmen dieser Aktion wurde auch vor dem Froschhäuser Feuerwehrhaus eine Plakatwand errichtet, auf der seitdem regelmäßig großflächig Werbung betrieben wird. Die landesweite Verbreitung der Werbung, ermöglicht durch die Existenz einer Feuerwehr in nahezu jedem Ortsteil der hessischen Städte und Gemeinden und der Einsatz moderner Medien und Kommunikationswege, wie beispielsweise des Internets, bescherten der Kampagne landesweit einen beachtlichen Erfolg. Leider war in den Reihen der hiesigen Wehr davon wenig zu spüren.

Die zweite prägende Initiative zum Ende der neunziger war das innerstädtische Konzept 2000 der Feuerwehren der Stadt Seligenstadt. Von Stadtbrandinspektor Dr. Richard Georgi auf den Weg gebracht sollte mit diesem Konzept die Zusammenarbeit zwischen den Wehren verstärkt werden, ein größeres Gemeinschaftsgefühl geweckt und die Anschaffungen der kommenden Dekade festgelegt werden. In vielen Kreisen und Gremien der Feuerwehren wurde das ursprüngliche Papier weitgehend konsensreif gebracht und anschließend mit den Städtischen Gremien und Parteien abgestimmt. Erste Maßnahmen der Umsetzung dieses Konzeptes waren die stadtweit einheitliche Beschriftung der Fahrzeuge mit „Feuerwehr Stadt Seligenstadt“ und Weglassung des Ortsteilnamens und die Einführung der Stadtweit einheitlichen Ärmel­abzeichen. Die auffälligste Aktion, die im Rahmen dieses Konzeptes umgesetzt wurde, war der Tausch verschiedener Fahrzeuge innerhalb der Wehren der Stadt. So wurde das 1987 für Froschhausen beschaffte LF8 im Jahr 1999 an die Wehr in Klein-Welzheim abgegeben. Froschhausen erhielt im Gegenzug das ehemalige Welzheimer Fahrzeug, das 11 Jahre älter war. Durch diesen Tausch rutschte die Froschhäuser Wehr jedoch in der Liste der Ersatzbeschaffungen 10 Jahre nach vorne, was im Klartext bedeutet dass etwa Anfang 2003 ein neues TLF 16/25 an die örtliche Wehr übergeben werden soll. Mit Hilfeleistungssatz und 2500 ltr. Wasser an Bord wird dann ein Fahrzeug mit nie gekannter Schlagkraft für den Ersteinsatz hier zur Verfügung stehen.

 

Nach einigen Jahren, in denen kaum erwähnenswerte Einsätze zu verzeichnen waren, häuften sich gegen Ende der Neunziger Brände, die zeigten, wie wichtig eine schlagkräftige und gut ausgerüstete Feuerwehr ist. Bei den Bränden im China Restaurant Lotus in Seligenstadt betreute die FF Froschhausen den Einsatzabschnitt auf der Rückseite des Gebäudes und half mit, dass lediglich das Restaurant ein Raub der Flammen wurde. Der Rest des Komplexes blieb weitgehend unversehrt Wenig später musste der Dachstuhl des Hauses Kimmel in Froschhausen gelöscht werden und auch an dem Einsatz in der Bachgasse in Seligenstadt, bei dem zwei Personen ihr Leben lassen mussten, nahm die Feuerwehr Froschhausen teil.

 

Gerade der letzte Einsatz machte einigen Kameraden doch ähnlich zu schaffen, wie eine Hilfeleistung fast genau ein Jahr vorher. Es war der Heilige Abend 1996 als nachmittags die Alarmierung mit dem Stichwort „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person“ einging. Wie sich herausstellte handelte es sich bei dem Verletzten um einen Froschhäuser Mitbürger, für den leider jede Hilfe zu spät kam. Für die meisten am Einsatz Beteiligten war damit die Weihnachtsstimmung verflogen. Trotz der Weihnachtsfeiertage trafen sich fast alle Betei­ligten zwei Tage später noch einmal um über das Erlebte zu sprechen und die persönliche Verarbeitung zu erleichtern. Da sich viele Aktive für diesen Termin dankbar zeigten, wird seither auf die Nachbereitung solch belastender Situationen größter Wert gelegt

1997 wird als schwarzes Jahr in die Annalen unserer Ehrenabteilung eingehen. Innerhalb eines halben Jahres verlor die Feuerwehr Froschhausen mit Ehrenwehrführer Rudi Walter und Ehrenkommandant Adam Fuhry ihre zwei Ehrenrepräsentanten. Da aufgrund der Altersstruktur der Einsatzabteilung seither niemand mehr in die Ehrenabteilung übernommen wurde, ist sie heute mit lediglich fünf Mitgliedern eine der kleinsten im Kreis Offenbach.

 

Die Pflege der Kameradschaft gehört sowohl innerhalb der eigenen Wehr als auch mit den Wehren der Nachbarschaft zu den grundsätzlichen Aufgaben sowohl der Einsatzabteilung als auch des Feuerwehrvereins. Auch in diesem Bereich waren die Neunziger mit Höhepunkten gespickt. Zwei Ausflüge der Einsatzabteilung, 1995 nach Neunkirchen / Saar und 1997 nach Karlsbad in Tschechien trugen dazu bei, die positive Grundstimmung innerhalb der Mannschaft zu erhalten. Die Einbindung in überörtliche Gremien und Arbeitskreise öffnet den Blick für neues und lehrt dass der eigene Kirchturm nicht der Nabel der Welt ist. Umso wichtiger ist auch hier die Pflege der Beziehungen, der die Feuerwehr Froschhausen mit der Ausrichtung des Ausfluges der Führungskräfte 1997 und dem traditionellen Treffen der Ehrenabteilungen 1998 in eindrucksvoller Weise genügte.

 

Die Neunziger waren nicht nur in Froschhausen bewegte Zeiten. Auch auf Landesebene tat sich einiges. So wurde 1998 die Landesfeuerwehrschule erweitert und damit die Voraus­setzungen für eine kompetente Ausbildung der Aktiven weiter verbessert. Das bisherige Brandschutzhilfeleistungsgesetz erfuhr die lange geforderte Novellierung und Zusammen­legung mit dem Katastrophenschutzgesetz und Ralf Ackermann, schon seit langem Kreisbrandinspektor des Kreises Offenbach und Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Hessen wurde in den Vorstand des deutschen Feuerwehrverbandes gewählt.

Start ins neue Jahrtausend

Selten hat man sich auf ein Ereignis so vorbereitet wie auf diese Nacht.  Vorräte wurden gebunkert, Kommunikationswege festgelegt, Einsatzbereitschaft hergestellt und immer wieder getestet. ... Und dann blieb alles ruhig. Der befürchtete Super-GAU zum Millenium, der Absturz der meisten EDV-Anlagen, blieb aus.

 

Den Vatertag des Jahres 2000 wird insbesondere Kamerad Michael Bender in Erinnerung behalten. Die Festvorbereitungen laufen auf vollen Touren. Erstmals veranstaltete der Verein den Vatertag am Feuerwehrhaus und nicht auf dem Sportplatz. Der Aufbau läuft als M. Bender im Obergeschoss Reinigungsmittel holen will. Als er wenig später die Fahrzeughalle wieder betritt, sieht er noch die Lichter des letzten Fahrzeuges um die Ecke der Hauptstraße verschwinden. Mannschaft und Fahrzeuge sind unterwegs zu einem Flugzeugabsturz in Klein-Welzheim und M. Bender, der die Alarmierung nicht mitbekam, sah sich der Aufgabe gegenüber, alleine die weiteren Vorbereitungen treffen zu müssen. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass es sich bei dem Flugzeug lediglich um eine kleine Sportmaschine handelte und ein Einsatz der Feuerwehr nicht in größerem Umfang erforderlich war, so dass der Vatertag 2000 doch noch sehr erfolgreich durchgeführt werden konnte.

 

Mit einer Neuerung mussten sich insbesondere die Führungskräfte der Einsatzabteilung auseinander setzen. Mit der Fertigstellung des Hotel Columbus wurde die erste automatische Brandmeldeanlage in Froschhausen bei der Leitstelle aufgeschaltet Die Bedienung der Anlage sowie die erforderliche Einsatztaktik mussten erlernt und geplant werden. Auch im Rahmen der Ausbildung musste man sich ausführlich mit den neuen Anforderungen auseinandersetzen, beherbergt das voll belegte Hotel doch mehr Personen als beispielsweise das Seligenstädter Krankenhaus.

Reich an Höhe- und Tiefpunkten - so ist wahrscheinlich die treffende Beschreibung des Jahres 2001. So gründet sich in diesem Jahr die Sanitätseinheit der Feuerwehr Froschhausen. Die Mitglieder dieser Gruppe absolvieren zusätzlich zum Feuerwehrdienst eine notfall­medizinische Ausbildung und sollen zunächst den Feuerwehren der Stadt als Eigenschutz zur Verfügung stehen, bei Bedarf jedoch auch zu Notfällen in der Bevölkerung alarmiert werden. An den Großveranstaltungen Hessentag in Dietzenbach und Stadt und Land Hand in Hand in Seligenstadt leisten die Aktiven im Verbund mit den Feuerwehren des Kreises und der Stadt Brandsicherheitsdienste und das TSF—W wird für Einsätze auf Autobahnen und Landstraßen mit einer Verkehrswarneinrichtung ausgestattet

 

Einen der steilsten, aber auch kürzesten Aufstiege innerhalb der Feuerwehr Froschhausen erlebte Hajo Jann. Im Sommer 2000 eingetreten war er sofort und über das übliche Maß hinaus engagiert. Seine stets offene Art sicherte ihm schnell Freundschaften und Anerkennung im Kreis der Aktiven und mit seinem unglaublichen Einsatzwillen schaffte er innerhalb eines Jahres die Ausbildung zum Truppmann und Atemschutzgeräteträger. Umso schmerzlicher war die Nachricht seines tragischen Todes im Frühjahr 2001. Mit einem Trauergottesdienst und einer Kranzniederlegung am Ehrenmal des Friedhofes nahm die Froschhäuser Feuerwehr Abschied.

 

Noch dramatischer waren allerdings die Bilder die uns und die ganze Welt am 11. September 2001 erreichten. Die Bilder der einstürzenden Türme des WTC, das brennende Pentagon und der Gedanke an die vielen unschuldigen Opfer sind bis heute unvergessen. Besonderes Mitgefühl galt dabei den tausenden Helfern, die in Ausübung ihres Dienstes und dem Willen Anderen zu helfen, selbst ihr Leben ließen. Mit der Teilnahme an der Spendenaktion des Deutschen Feuerwehrverbandes wollten auch die Aktiven der FF Froschhausen ein Zeichen des Mitgefühls und der Ehrerbietung setzen. Da die Spenden von der Spitze des DFV selbst in New York übergeben wurden, war sichergestellt, dass die Mittel auch diejenigen erreichten, für die sie gedacht waren. Einmal mehr wurde mit diesem Ereignis auch den Aktiven auf schreckliche Weise verdeutlicht wie nah am Abgrund die Feuerwehrleute dieser Welt in ihrem täglichen Einsatz stehen.

 

Einen Wechsel in der Führung der Wehr brachte die Jahreshauptversammlung 2002. Nach 11 Jahren im Amt wurden Jugendwart Gunther Schmidt und Wehrführer Volker Schmidt aus dem Amt entlassen. Der neue Wehrführer Martin Rüdell wurde später auf der gemein­samen Jahreshauptversammlung der Feuerwehr der Stadt Seligenstadt als erster Froschhäuser zum stellvertretenden Stadtbrandinspektor gewählt

 

Mit Rainer Gött und Helmut Holler an der Spitze des Vereins, Martin Rüdell und Markus Schäfer in der Führung der Einsatzabteilung und Tobias Ott im Amt des Jugendwartes geht die Wehr nun dem Festjahr und einer hoffentlich erfolgreichen Zukunft entgegen.

Es ist viel Arbeit bis es soweit sein wird und es wird viel Arbeit sein, wenn es soweit sein wird. Bis zuletzt wird auch diesmal geschraubt, geklebt, genagelt, verlegt geplant, verworfen, geändert, improvisiert beschafft und organisiert. Und hoffentlich wird ganz Froschhausen am vorläufigen Höhepunkt der Geschichte der Feuerwehr Froschhausen beteiligt sein und wird, egal ob vor oder hinter dem Tresen, das Fest zum 100-jährigen Bestehen zu einem rauschen­den Erfolg werden lassen.

 

Ihr Volker Schmidt

 

 

 

 

 

Kontakt

Freiwillige Feuerwehr Froschhausen

Freiherr-vom-Stein-Ring 23
D-63500 Seligenstadt
Telefon: 06182 / 990566
info@feuerwehr-froschhausen.de

 

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